Inhaltsverzeichnis I Wie kommt es zum 1. Kreuzzug? 1. Zeitgeschichtliche Hintergründe 1.1 In Europa 1.2 Naher Osten 2. Beweggründe des Papstes II Verlauf des ersten Kreuzzuges 1. Predigt des Papstes: Gott will es! 2. Der Volkskreuzzug 3. Der Hauptkreuzzug III Was geschah nach der Eroberung Jerusalems? IV Literaturverzeichnis Der 1. Kreuzzug I Wie kommt es zum 1. Kreuzzug? 1. Zeitgeschichtliche Hintergründe 1.1 In Europa Um das Jahr 1095 n.Chr. herrschten in Europa das Ständesystem und das Erstgeborenenerbrecht. Nach diesem Recht erbten die Zweit- und Nachgeborenen in der Regel nichts. Bei den Adelsfamilien und Rittern führte dies zur Verarmung der Spätergeborenen, die dann oft auf der Suche nach Einkommen von Fürst zu Fürst zogen. In der Landbevölkerung verarmten viele Bauern durch Bevölkerungszunahme und Hungersnöte und mussten sich in Leibeigenschaft begeben. Vielen Bauern und jungen Adeligen fehlten deshalb die Zukunftsperspektiven. Kirche und Religion standen im Mittelpunkt des mittelalterlichen Lebens. Die Christen fürchteten sich davor, wegen ihrer Sünden nach dem Tod in die Hölle zu kommen. Das tieffromme Volk erhoffte sich von Pilgerreisen an heilige Orte wie Jerusalem oder Rom die Vergebung ihrer Sünden und einen Platz im Himmel. 1.2 Naher Osten Der von Mohammed im Jahre 627 begründete Islam breitete sich von Saudi Arabien rasch in die umliegenden Gebiete aus. So eroberten erst die Araber im Jahr 637 Jerusalem, 1071 wurden sie von den türkischstämmigen Seldschuken verdrängt. Während die Araber die christlichen Pilger ungestört reisen ließen, legten die Seldschuken den christlichen Pilgern hohe Steuern auf und behinderten sie häufig während ihrer Pilgerreise zum Grab Christi in Jerusalem. Zudem eroberten sie byzantinische Gebiete und näherten sich Konstantinopel, so da** der byzantinische Kaiser Alexios I. sich im März 1095 mit der Bitte um Hilfe gegen die türkischen Angreifer an Papst Urban II. wandte. 2. Beweggründe des Papstes Papst Urbans II. Entschluss, Kaiser Alexios I. zu unterstützen, diente mehreren Zwecken. Er wollte die Pilgerwege nach Jerusalem öffnen, die heiligen Stätten zurückerobern und das Herrschaftsgebiet der katholischen Kirche in das oströmische Reich erweitern. Außerdem erhoffte er sich die Vereinigung der römisch-katholischen und der griechisch-orthodoxen Kirche. II Verlauf des ersten Kreuzzuges 1. Predigt des Papstes: Gott will es! Am 27.11.1095 rief Papst Urban II. in der französischen Stadt Clermont vor einer riesigen Menschenmenge zum heiligen Krieg gegen die Seldschuken auf. Er behauptete, die Moslems würden christliche Pilger verfolgen und die heiligen Orte schänden. Er sagte: “Gürtet euch und handelt wie mächtige Söhne der Kirche, denn es ist besser, in der Schlacht zu sterben, als die Beleidigung eurer heiligen Orte länger zu dulden.“ Damit rief er die Ritter auf, gemeinsam das Christentum zu verteidigen. Als Lohn dafür versprach er, Christus würde ihre Sünden vergeben und ihren Tod im Kampf mit einem Platz im Himmel entschädigen. Das Volk antwortete mit einem vielstimmigen „ Deus lo vult –Gott will es!“ Die Rede löste große Begeisterung bei Volk und Adel aus. In den folgenden 13 Monaten predigte Papst Urban II. in 40 weiteren französischen Städten und rief Prediger auf, im Rheinland, Flandern, Burgund und Frankreich für den Kreuzzug zu werben. Schnell sammelten sich drei große Heere. Viele Ritter waren durch das Erstgeborenenrecht verarmt und hatten nichts mehr zu verlieren. Sie sahen für sich die Chance, reiche Güter zu gewinnen, wenn sie die Türken verjagten. So nahmen tausende Ritter das Kreuz, ein rotes Stoffkreuz auf dem Umhang wurde das Zeichen des ersten Kreuzzuges. 2. Der Volkskreuzzug Der Aufruf des Papstes galt ursprünglich nur Rittern und Adeligen. Dennoch brachen im Frühling 1096, Monate vor Beginn des ersten Kreuzzuges über 25.000 Bauern, Bettler, Kaufleute und Abenteurer unter Führung des Ritters Walter ohne Habe und dem Wanderprediger Peter dem Eremiten auf der Suche nach Vergebung ihrer Sünden nach Jerusalem auf. Viele sahen darin die Möglichkeit, ein neues Leben zu beginnen. Andere glaubten, der Weltuntergang stehe bevor und wollten sich einen Platz im Himmel sichern.
Keiner dieser unorganisierten Haufen erreichte sein Ziel. Sie richteten jedoch in den jüdischen Gemeinden am Rhein, z.B. Worms, Mainz und Köln, furchtbare Blutbäder an, da sie die Juden für den Tod Jesu am Kreuz verantwortlich machten. 3. Der Hauptkreuzzug Die Heere wurden von einigen wenigen Fürsten, die ihren Besitz in den Kreuzzug investierten, ausgerüstet. Herzog Gottfried von Bouillon verkaufte zwei seiner Güter und verpfändete sein Schloss. Mit dem Erlös rüstete er 1000 Berittene und 7000 Fußsoldaten aus. Raimund von Toulouse rüstete sogar 10.000 Mann aus. Robert von der Normandie verpfändete sein Herzogtum für 10.000 Silbermark und bezahlte damit seine Truppen. Andere Fürsten reisten allein. Die Heere mit insgesamt 40.000 Mann und Tross aus Frauen und Kindern vereinigten sich im Mai 1097 hinter Konstantinopel. Alexios I., der den Papst ursprünglich um Hilfe gebeten hatte, sah sein Reich jetzt durch die große Zahl der Kreuzritter gefährdet und ließ die Anführer ihm den Lehenseid schwören. Die Kreuzritter eroberten für ihn 1097 die Stadt Nicaea. Auf dem Marsch durch die heutige Türkei schlugen sie bei dem Dorf Dorylaeum die Seldschuken und eroberten Edessa. Nach 7 Monaten Belagerung eroberten sie 1098 auch Antiochia. Kurz darauf wurden sie in Antiochia selbst belagert. Durch den Fund einer kostbaren Reliquie, der Lanze, mit der Jesus angeblich in die Seite gestochen worden war, fühlten sie sich in ihrem göttlichen Auftrag bestätigt. So motiviert konnten sie sich nach kurzer Zeit befreien. Dann marschierten sie über Tyros und Akkon nach Jerusalem, welches sie in einem verzweifelten Sturmangriff in der Nacht vom 14. auf den 15.07.1099 einnahmen und über 10.000 Moslems und Juden niedermetzelten. Während des Kreuzzuges plagten die Kreuzfahrer Hunger, Durst, Krankheiten und extreme klimatische Bedingungen. Außerdem nutzten die Händler ihre Situation aus und erhöhten die Preise für Lebensmittel stark. Deshalb erreichte nur ein Drittel der Kreuzfahrer Jerusalem, darunter weniger als 1500 Ritter. III Was geschah nach der Eroberung Jerusalems? Nachdem die Kreuzritter Jerusalem erobert hatten, kehrte der Großteil wieder in die Heimat zurück. In Jerusalem blieben nur 300 Ritter und 2000 Fußsoldaten unter Befehl von Gottfried von Bouillon, dem König des Königreiches Jerusalem, Raimund von Toulouse besetzte das Fürstentum Antiochia. Andere Fürsten gründeten die Grafschaft Tripolis und das Königreich Klein-Armenien. Zudem wurden zur Sicherung der eroberten Gebiete Kreuzritterburgen wie Krak des Chevaliers gebaut. Im Verlauf des 12. Jahrhunderts wurden drei große Ritterorden zur Unterstützung der Kreuzfahrer gegründet: die Johanniter, die Templer und der Deutsche Orden. Trotz sechs weiteren Kreuzzügen eroberten die Moslems die Kreuzfahrerstaaten Stück für Stück wieder zurück. Mit der Einnahme von Akkon durch den Mamelukensultan im Jahr 1291 endete die christliche Herrschaft im Heiligen Land. IV Literaturverzeichnis CHRONIK VERLAG (2005) Das Christentum, Eine Chronik Gütersloh/München, Tosa Verlagsgesellschaft m.b.H., Wien contmedia GmbH( Erscheinungsjahr unbekannt ) Mittelalter: Herrscher, Ritter, Handelsherren Köln, Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft RICE, M. und C. & GRAVETT, C. (2001): Die Kreuzritter, Kampf um das Heilige Land. Hildesheim, Gerstenberg Verlag VASOLT, M. (1993) WAS IST WAS/Die Kreuzzüge, Nürnberg, Tessloff Verlag WILLIAMS, J. (deutschsprachige Ausgabe1963) Das große Buch der Kreuzritter, Reutlingen, Ensslin & Laiblin Verlag