Sie kam von zwischen den Äckern her
Und ihr Hof wuchs über die Straße
Und sie wuchs mit dem Hof und an manchen Stellen sehr
Nur die Mutter kannte ihre Maße!
Und Sie wuchs zu einer Augenweide
Auf den Äckern und auf dem Feld
Und die Mutter spürte beizeiten
Die will raus raus in die große weite Welt –
Und als der Mond einst oben auf den Tannen Stand
Nahm sie bedeutungsschwer ihre Tochter bei der Hand!
"Verschenk dich nicht, verkauf dich teuer, Kind
Du hast doch ein Gesicht, das nicht so ist wie alle sind –
Das Alter kommt, dann ist es zu spät
Drum halt dich dran, solang's noch geht!"
Wenn ein kleiner Wind sanft über die Hügel strich
Strich ihr keiner über die Hügel
Sie hing in der Couch, starrte blind übern Tisch
In den Schrank auf leere Bügel!
War der Stolz der Töchrtchentanten
Weil ihr Haar wie Rauschgold war
Die sie nur von sonntags kannten
Sah'n sie fünf- bis siebenmal im Jahr –
Fünf- bis siebenmal im Jahr kam dann auch der gute Rat
Denn sie wollten nur ihr Bestes, was sie nie vergessen hat!
"Verschenk dich nicht, verkauf dich teuer, Kind
Du hast doch ein Gesicht, das nicht so ist wie alle sind –
Das Alter kommt, dann ist es zu spät
Drum halt dich dran, solang's noch geht!"
Sie kam in die Stadt, dort wollte sie einer aus einem Büro
Doch sie hat sich ihm nicht bewilligt –
Der Kerl war nicht zärtlich, der Kerl war nicht roh
Und schließlich ist so ein Büro für sie auch viel zu billig!
War der Stolz der Terra**enkaffeecrème
Die mittags in der faulen Sonne klebt –
Da will jeder sich nur die Rosinen nehmen
Damit er gut auf Kosten anderer Lebt!
Und dann kam ein Kerl ins Kaffeehaus
Grüßte alle, sah sehr teuer aus
Roch nach Meer und Geld, nicht Büro und Feld
Und der hat sie in einem stadtbekannteb Viertel aufgestellt!
"Verschenk dich nicht, verkauf dich teuer, Kind
Du hast doch ein Gesicht, das nicht so ist wie alle sind –
Das Alter kommt, dann ist es zu spät
Drum halt dich dran, solang's noch geht!"
Sie kam von zwischen den Äckern her
Durch die Äcker wachsen heut' die Straßen –
Heut' ist sie taxiert und man kennt ihren Wert
Ihre preisgebundenen Maße!
War der Stolz der Töchrtchentanten
Die ihr Bestes wollten – das woll'n viele heut'!
Ihre braven Tanten, konntet ihr nicht ahnen
Da** ihr heute daran mitschuldig seid
Da**, wenn sie morgen früh allein dann zum richtigen Schlafen geht
Es ihr vorkommt, als wenn es leis' vom Dorf herüberweht:
"Verschenk dich nicht, verkauf dich teuer, Kind
Du hast doch ein Gesicht, das nicht so ist wie alle sind –
Das Alter kommt, dann ist es zu spät
Drum halt dich dran, solang's noch geht!"