Der Nordhorner Rapper Eike Schomakers alias "E-Shot" nimmt sein erstes Album auf
Von Nils Rudi Kottmann- Nordhorn. Heute rappt er schneller als Kollegah, doch auch E-Shot hat einmal klein angefangen. Vor vier Jahren nämlich, als viele seiner Freunde als DJs Musik produzierten, unternahm auch Eike Schomakers - wie E-Shot mit bürgerlichem Namen heißt - erste musikalische Versuche. Mit 17 Jahren begann der Nordhorner damit, einfache Töne zu Hause am Computer zu immer komplexeren Beats zu komponieren. Nach einiger Zeit des Ausprobierens und Übens wurde er immer besser und begann sogar damit, seine produzierten Beats über ein offizielles Gewerbe an andere DJs zu verkaufen. Einer seiner Kunden, "DJ Johnson", rappte eines Tages auf Eike Schomakers Kompositionen seine Texte ein. E-Shot hatte das erste Mal einen Rap-Song mitproduziert - und fand Gefallen daran. Doch erst verschwendete er keinen Gedanken ans Rappen: "Meine Stimme klang früher fürchterlich, wie hätte ich da rappen können?" Doch als er sich überwand und seinen ersten Song "Alltagsstress" aufnahm, war er mehr als zufrieden. Auch die Freunde des 21-Jährigen waren erstaunt über sein musikalisches Talent und unterstützten ihn, wo sie nur konnten.
Heute - nach vier Jahren als Rapper, in denen er über sechzig Songs produziert hat - ist Eike Schomakers Stimme merklich tiefer und reifer geworden. Auch das Reimen bereitet dem Nordhorner heute keine Probleme mehr. Als E-Shot seine Karriere begann, schenkte ihm seine Mutter ein Reim-Lexikon, das es ihm erleichtern sollte, gute Texte zu schreiben. Doch die Hinwendung zum Battle-Rap hat seine lyrischen Fähigkeiten schneller verbessert, als es jedes Reim-Lexikon gekonnt hätte. Im Battle-Rap geht es darum, seinen Gegner so kreativ und versiert wie möglich zu "beleidigen". Für einen guten Diss-Track sind ausgeklügelte Wortspiele und dichterisches Können unerlässlich. "Wenn man das lange genug macht, fällt einem das Reimen irgendwann ziemlich leicht", erklärt E-Shot. Heute liegt die Schwierigkeit für ihn eher darin, anspruchsvolle und mitreißende Beats zu produzieren, die seinen Texten nochmal das gewisse Etwas geben. Inspiriert wird Eike dabei von kla**ischen Kompositionen alter Meister, wie Ludwig van Beethoven oder Claude Debussy, doch auch die Musik professioneller Blues-Pianisten wie Otis Spann oder Professor Longhair geben ihm musikalischen Input. Dabei ist der 21-jährige Berufsschüler sehr ehrgeizig. Er investiert viel Zeit in die Perfektionierung seiner Musik und hat kein Problem damit, Fehler seiner Kollegen direkt anzusprechen.
Die Arbeit zahlt sich aus
Dieser Ehrgeiz zahlt sich allmählich aus. E-Shot absolvierte mit seinem Partner Carat nicht nur vor einiger Zeit in der Enscheder Discothek "Atak" einen Auftritt, auch bekam er Angebote von vielen bekannten Rappern - darunter auch der schnellste der Welt, No Clue - gemeinsam einen Song zu produzieren. Während der schnellste Rapper der Welt 14 Silben pro Sekunde aussprechen kann, liegt Eike Schomakers bei 13 Silben. Besonders ein Angebot hat den Nordhorner Rapper mit Stolz erfüllt: "Als mich mein großes Vorbild Cengiz gefragt hat, ob ich mit ihm einen gemeinsamen Track machen will, dachte ich nur: 'Wow!'. Mir wurde plötzlich klar, was für einen langen Weg ich hinter mir habe." Vor allem in Nordhorn spürt er seine Popularität deutlich. Es geschieht nicht selten, da** E-Shot auf der Straße oder auf Parties erkannt wird.
Diesen Erfolg möchte er aber noch weiter ausbauen. Bald wird der 21-jährige Rapper nach Hamburg reisen und dort sein erstes Album aufnehmen. Hierfür hat er eine ganz besondere Idee: "Ich möchte mit dem Album ein Gefühl vermitteln, da** Rap bisher noch nicht vermitteln konnte." Aus diesem Grund möchte Eike es "Eine Vision" nennen und will damit zeigen, wie sich der Künstler Eike Schomakers weiter entwickelt hat. Früher orientierte er sich musikalisch an Musikern, die ihm sehr gefielen, doch im Laufe der Zeit entwickelte er einen persönlicheren Stil, den er nun seinen Hörern vorführen möchte. "Normalerweise gilt: Je asozialer ein Rapper ist, umso mehr Erfolg hat er. Ich würde das gerne ändern.", sagt der Nordhorner dazu. In naher Zukunft möchte er aber erstmal ein professionelles Musikvideo produzieren. Falls der Erfolg es zulässt, würde Eike Schomakers gerne hauptberuflich rappen, doch er ist realistisch genug, außerdem einen Abschluss an den Gewerblich Berufsbildenden Schulen zu machen.