Achtundsechzig war's, der Club war anarchistisch Die Bühne war gleich neben dem Klosett – Sie zeigten p**nos und gab'n sich feministisch Wer das Falsche sang, bekam es reichlich fett! Ich ging zum Mikro, einer sagte meinen Namen Ich nahm mein Herz und die Giterre in die Hand Da kam es Knall auf Fall Sie waren in der Überzahl – Ich dachte: "Wenn ich's hier schaff', schaff' ich's überall!" Das erste Mal, sie hatte lange rote Haare Einer nahm mich mit, der Puff war originell – Die Mädchen waren nett, man musste voraus zahlen Zwanzig Mark, dann ging es alles ziemlich schnell! Als ich dran war, sah ich, da** sie keine Frau war Es war zu spät, ihre Umarmung war wie Stahl – Der Typ, der nach mir kam Sagte: "Stell dich nicht so an Denn wenn du's hier schaffst, schaffst du's überall!" Ich spielte mit, man nahm mich mit zum Theater Wir zeigten Mensch und Tier, ganz ordentlich und wild – Ich war mal Wolf, mal Reh, mal süßer Kater Mal groß, mal klein, doch innerlich noch ziemlich still!
Und abends saßen buntgefiederte Vasallen In Reih' und Glied vor'm großen Karneval – Ich war ganz glänzend Dachte allen zu gefallen Denn wenn ich's hier schaff', schaff' ich's überall! Der Vorhang fiel, die Grenzen blieben weiter Ich kannte mich in Ost und Westen ganz gut aus – Die Einen wollten rein und hoch und immer weiter Die Andern kamen grade runter, wollten raus! Bis eines Abends mich ein Polizist ansprach Den kannte ich vom alten Stasistall – Derselbe Schliff, derselbe Ton Er stand in Brot und Lohn: "Nu, wenn du's hier schaffst, dann schaffst du's überall!" Nun steh' ich hier, ich armer Tor, komm' in die Jahre Soviel Vergangenes und trotzdem nichts vorbei – Hab' neue Zähne und bald fehlen mir die Haare Ich sing' noch immer und ich hab' es nie bereut! Ich sah sie alle kommen, gehen, vor mir sitzen – Die Knappen, Könige, den ganzen Affenstall! Stell' der Rollator an die Wand Nehm' die Gitarre in die Hand Denn wenn ich's hier schaff', schaff' ich's überall!