Lied der verderbten Unschuld beim Wäschefalten. Was meine Mutter mir sagte Das kann wohl wahr nicht sein – Sie sagte: "Wenn du einmal befleckt bist Wirst niemals du mehr rein!" Das gilt nicht für das Linnen Das gilt auch nicht für mich – Den Fluss la** drüber rinnen Und schnell ist's säuberlich! Mit Elfen war ich schon sündig Wie ein Drei-Heller-Weib Und wirklich erst mit Vierzehn Kasteit' ich meinen Leib! Das Linnen war schon gräulich Ich hab's in' Fluss getaucht – Im Korbe liegt's jungfräulich Wie niemals angehaucht! Bevor ich noch Einen kannte War ich gefallen schon – Ich stank zum Himmel, wahrlich Ein scharlachen' Babylon! Das Linnen in dem Flusse Geschwenkt in sanftem Kreis Fühlet im Wellenkusse: "Jeztz werd' ich sachte weiß!" Denn als mich mein Erster umarmte Und ich umarmte ihn Da fühlt' ich aus Schoss und Busen Die schlechten Triebe fliehn!
So geht es mit dem Linnen So ging es auch mit mir – Die schnellen Wa**er rinnen Und aller Schmutz ruft: "Hier!" Doch als die Anderen kamen Ein trübes Jahr anfing – Sie gaben mir schlechte Namen Da wurd' ich ein schlechtes Ding! Mit Sparen und mit Fasten Erholt sich keine Frau – Liegt Linnen lang im Kasten Wird's auch im Kasten grau! Und wieder kam ein And'rer In einem and'ren Jahr – Ich sah, als alles anders war Da** ich eine And're war! Tunk's in den Fluss und schwenk es 'S gibt Sonne, Wind und Chlor! Gebrauch es und verschenk es – 'S wird frisch als wie zuvor! Ich weiß, noch vieles kann kommen Bis nichts mehr kommt am End' – Nur wenn es nie getragen war Dann war das Linnen verschwend't! Und ist es brüchig worden Dann wäscht's kein Fluss mehr rein Er spült's in Fetzen forten – So wird es einmal sein!