Der Kostenpunkt schwa*kt
Die Wirtschaft erkrankt
Und alles ist doppelt so teuer!
Wer schießen will, schießt
Studentenblut fließt –
In Harlem brennt wieder ein Feuer!
In einer Bar, da saß ein Pianist
Ganz versonnen und allein
Doch da kam ein Gast und schrie ihn an: "Na was ist?
Wolln Sie endlich lustig sein?
Spüln's doch bittschön einen Schlager
Da** ich mich dabei entspann!
Ham's was lustiges auf Lager
Das ich selber pfeifen kann?
Aber bitte nix aktuelles –
Schaun's, i weiß ja scho, was gschieht!
Und i will nix kulturelles –
I will bestenfois ein Lied!"
In Frankreich geht's los
Und Russland ist groß –
Soldaten hab'n wenig Erbarmen!
In Afrika gärt's
Der Nixon erschwert's –
Berlin kriegt noch tausend Gendarmen!
Der Krieg ist nah – wo geht er morgen los
Und was nimmt er für Verlauf?
Doch da sagt der Gast: "Sie, des is kurios –
Ja, warum hörn's denn plötzlich auf?
Gehn's, spüln's doch bittschön einen Schlager –
Nich zu alt und nicht modern!
Ham's was rhythmisches auf Lager?
Meine Frau hört sowas gern!
Spüln's piano oda foate
Aber nix von Politik –
Gehn's, spüln's doch Lieder ohne Woate
I will nix wie die Musik!"
Er spielt allerlei
Doch denkt er dabei
An Vietnamesen und Tschechen –
An Revolution
Den eigenen Sohn
An alte und neue Verbrechen!
Wo Narben sind, so hat man festgestellt
Sind die Wunden nicht sehr fern –
Doch plötzlich klang durch diese trübe Welt
Die Stimme eines Herrn:
"Hörn's, spüln's doch bittschön an Schlager
Dann bestell ich noch a Bier!
Ham's was liebliches auf Lager?
Weil des pa**t genau zu mir!
Statt dem Slowfox spüln's an Woizar –
Statt dem Rumba spüln's an Moarsch!"
Darauf sagt der Pianist ihm:
Lieber Herr, wissen's was: Le-
Ben und leben la**en. Wir leben in einer wichtigen Zeit. I hab jetz kan Kopf für Schlager
Gehen's doch woanders hin, in die Tschechoslowakei zum Beispiel, dort san die Leute lustig
Und vergnügt und tun den ganzen Tag nix wie Schlager singen. Auch Biafra is a sonnige Gegend
Von Vietnam ganz zu schweigen. Und die Schwarzen in Südafrika, die san a sehr musikalisch
Und sind immer lustig und gut aufglegt und im Urwald singen's Schlager. Und in Berlin hab'n die
Leute aa a Hetz und singen Schlager die ganze Zeit, auch wann die Russen hinüberkommrn . .
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