Jedesmal bei diesen Weisen
Seh' ich im Geiste Adler kreisen
Die Sennen sicheln ihre Triften
Die Ochsen mühen in den Klüften
Das Euter prall und aufgedunsen
Lawinen krachen durch die Runsen
Der Älpler reckt die Hand zur Stirn
Ein alter Gemsbock äst im Firn
Der Jäger naht im harten Zwilch
Und nährt sich von der Gletschermilch
Der Käser sitzt bei kargem Mahle
Dann rollt er seinen Käs zu Tale
Am Abend röten sich die Wolken
Was melkbar ist, wird jetzt gemolken
Der Bergler blickt mit stillem Glanz
Empor zum jähen Alpenkranz
Und tritt dann dankbar in die Hütte
Wo schon in ihrer Kindlein Mitte
Die Senn'rin harrt. Der Hafer brodelt
Die Wang' erglüht. Der Senne jodelt
Dann labt man sich an Gottes Spende
Und langsam geht der Tag zu Ende
Der Senne schwingt noch rasch die Fahne
Und schlürft dann seinen Kübel Sahne
Er hustet fromm ein rauh' Gebet
Bevor auch er ins Stroh sich legt
Dort schläft man froh die ganze Nacht
Bis man in aller Früh' erwacht
Dort oben ist das wahre Leben –
Und uns'res hier ist tief daneben!