Es war einmal eine Schreibmaschine, die war ein Fall für sich
Sie gehörte dem Chef einer Lampenfirma, das war ein gewisser Herr Stich
Er hat sie auf einer Versteig'rung erworben
Der früh're Besitzer war scheinbar gestorben –
Vielleicht auch verschollen, man wusste es nicht –
Für Herrn Stich fiel einzig der Preis ins Gewicht!
Er gab sie seiner Chefsekretärin, Fräulein Rosa Pflug
Die darauf von morgens bis abends munter die Tasten schlug
Sie tönte zwar fast etwas abgehackt
War jedoch im Übrigen völlig intakt –
Doch plötzlich war Fräulein Pflug verschwunden
Man hat sie gesucht, aber nie mehr gefunden!
Sie ging am Morgen ins Arbeitszimme und kam nicht mehr heraus
Um elf Uhr wollte Herr Stich diktieren, da war sie schon nicht mehr im Haus –
Ihr Mantel war da und ihr Täschchen war da
Und ein Brief auf der Walze, von dem man nur sah
Das letzte, was von ihr übriggeblieben
Das war das Wort "nämlich", mit "H" geschrieben!
Herr Stich war verzweifelt, was sollte er tun, die Arbeit drängte sehr
Er nahm eine neue Sekretärin, Fräulein Emma Behr
Es ging bloss fünf Tage, bis sie verschwand
Ein Brief blieb zurück, in dem nur noch stand:
"Wir würden und freuen wenn Sie Herr Tomma..." –
Nach "würden uns freuen" fehlte das Komma!
Da machte Herr Stich einen letzten Versuch mit Fräulein Rebecca Rief
Doch diese blieb nur einen einzigen Morgen und schrieb einen einzigen Brief
Darin schrieb sie: "Lieber Herr Doktor" mit "Ce-Ka"
Und das war das Ende von Fräulein Rebecca!
Herr Stich engagierte sofort Fräulein Frey
Doch ehe sie kam, kam die Polizei!
Herr Stich war nach zwei Minuten verhaftet und zwar wegen Mordverdacht
Doch als man ihm nichts beweisen konnte, da hat er der Vorschlag gemacht
Man sollte vielleicht die Maschine prüfen –
Geschehen sei's schliesslich beim schreiben von Briefen!
Das leuchtete alle Beteiligten ein
Und sie nahmen sogleich einen Augenschein!
Korporal Swalen sa** vor dem Schreibtisch und fragte mir ernster Mine:
"Was soll ich denn schreiben?", da sagte Herr Stich: "Schreiben sie "Schreibmaschine""
Doch kaum ist's geschehen, da hört man ein Knacken
Man sieht, wie die Tasten die Zeigfinger packen
Es sträuben sich sämtliche Typenhebel
Im Schlund der Maschine brodelt ein Nebel
Den Kopf des Beamten nimmt's krachen hinein
Es folgen die Schultern, die Arme, ein Bein
Das Andere auch und jetzt noch ein Schuh
Dann macht die Maschine das Maul wieder zu
Man hört noch ein Knirschen, ein Mampfen und Mahlen –
Und das war das Ende von Korporal Swalen!
Man sah auch, was ihn ins Verderben getrieben
Er hatte "Maschine" mit "I-E" geschrieben!
Herrn Stich verhaftete man noch am Ort
Wegen erwiesenem Beistand zum Mord –
Die Maschiene jedoch wurde gleich konfisziert
Und wurde darauf beim Gerich deponiert!
Vom Abwart, der sie im Schrank versorgte, fehlte schon bald jede Spur –
Was wirklich mit ihm gescheh'n war, das wusste man nicht, man ahnte es nur!
Er hatte zugleich ein Paket zu plazieren
Mit Briefen des Bankräubers W.
Der schrieb zwar sehr blumig und interressant
Aber "Teufel" schrieb er mit "D" –
Aber "Teufel" schrieb er mit "D"!
Nun wurde beschlossen, das Ding zu vernichten
Ein Eisenwerk sollte die Arbeit verrichten
Die Maschine blieb ganz und verschluckte den Tiegel –
Verrosteter I-Punkt beim Firmensiegel!
Was sollte man tun – die Entscheidung fiel schwer
Jetzt gab's nur noch eines – man warf sie ins Meer!
Zwei Tage später versank dort ein Frachter –
Er hatte die Aufschrift "-eptun" achter!
Man schickte sofort eine Tauche hinunter
Er fand die Maschine gesund und munter
Sie zogen ihn hoch, doch es hatt' keinen Sinn –
Die Maschine hing dran und der Taucher war drin!
Jetzt packte die Leute ein riesiger Schreck
Sie stellten sie ganz zuhinterst aufs Deck
Fuhren an Land und luden sie aus –
Liessen sie stehen und rannten nach Haus'!
Seither ist sie frei und läuft wackelnd herum –
Ich warn' euch, die Schreibmaschine geht um!
Ich warn' euch, die Schreibmaschine geht um!
Kauft einen Duden, seid auf der Hut
Prüft jeden Strichpunkt, achtet euch gut
Pa**t auf, was ihr schreibt und pa**t auf, was ihr sagt
Es braucht nur einen Fehler und –
Arhhhh...