Arme, unglückliche Soraya!
Während der Schah glanzvolle Staatsbesuche macht, fristet sie - mit einer bescheidenen Rente - ihr Leben in den exklusivsten Badeorten der Welt
Und die Exkaiserin denkt an die Sexkaiserin, gegen welche sie ausgewechselt wurde
Znd ihr Herz krampft sich zusammen in wildem Schmerz
Aber dann erinnert sie sich des glücklichen Landes unter persischer Sonne
Und in ihrem Herzen beginnt es, versöhnlich zu singen
Tante Emma schlägt die Bildzeitung zu und singt ebenso versöhnlich mit:
Wenn die goldene Abendsonne niedersinkt auf Teheran
Kneift der Schah die weiche Diva und zieht die Pantoffeln an
Ach, es wird der Schah von seinen Untertanen heiß verehrt
Auch bezüglich seiner Güte hat sich noch kein Mensch beschwert
Wenn die goldene Abendsonne niedersinkt auf Teheran
Fängt für alle braven Bürger frommer Feierabend an
Auch der Henker, der am anderen Ende des Palastes sitzt
Hat soeben das Schafott für heut zum letzten Mal benützt
Henker lächelt, weil der Schah soeben in die Werkstatt tritt
Und der Schah raucht mit dem Meister eine Zigarette mit
Und so rauchen sie und schweigen und die Abendsonne sinkt
Und der Henker holt den Schrubber, weil es sonst am Morgen stinkt
Und der Schah sagt: "Schlaft gut, Meister!", wendet sich alsdann zum Gehen
Sieht noch flüchtig nach der Ecke, wo die vollen Körbe stehen
Ach, der Schah, von seinem Volk geliebt nun fast ein Leben lang
Zählt die Häupter seiner Lieben und muss dann zum Staatsempfang