Köln. Herzlichen Glückwunsch an unsere Kollegen von Streetcinema.tv – so eben wurde das fünfhunderttausendste (in Zahlen: 5 x 10 5) von ihnen produzierte Hip-Hop-Musikvideo auf YouTube veröffentlicht. Wie wir selbst wissen, ist es in der Medienlandschaft des Deutschraps oft nicht einfach, mit allen untereinander verfeindeten Rapper gleichzeitig zu kooperieren, was diese Zahl nur umso beeindruckender aussehen lässt. Seit vielen Jahren schon steigert der arbeitswütige Verein von rap-affinen Mediendudes stets seinen Output, mittlerweile werden jährlich zwischen 45.000 und 70.000 Deutschrap-Videos (geschätzte Werte) produziert. Wie solch hohe Zahlen erreicht werden können, liegt laut Experten auf der Hand: „Zum einen besteht natürlich ein sehr großer Bedarf, da heutzutage alle Rapper für ein neues Album locker fünfzehn, zwanzig Videos drehen la**en. Der andere Faktor ist, da** StreetCinema anscheinend nur einen Bruchteil der Konkurrenzpreise verlangt, auch wenn man das ihren qualitativ hohen, aber halt immer gleich aussehenden Videos natürlich nicht anmerkt.“
Auf ihrer Homepage heißt es, im Team von StreetCinema Productions gibt es angeblich „kompetente Mitarbeiter“ – wahrscheinlich neben der Unmenge an unbezahlten Praktikanten DER Schlüsselfaktor, um die enorme Auftragsflut bewältigen zu können. Aber der hohe Arbeitseinsatz sorgte auch schon für Negativ-Schlagzeilen, so zog vor zwei Jahren ein Bericht von Amnesty International über die akkordartigen Arbeitsbedingungen bei der StreetCinema UG für großes Aufsehen. Die Produktion unzähliger Musikvideos von deutschen Rappern ist jedoch bei weitem nicht das einzige Standbein der ultracoolen Unternehmergesellschaft. Wenn man etwas hinter die eintönigen Fa**aden von Streetcinema Productions blickt, findet man heraus, da** sie sich nicht nur auf die brotlose Kunst des Verfilmens von Rapperfantasien verstehen, sondern auch Werbespots, Imagefilme usw. produzieren – fast wie eine richtige, professionelle Videoproduktionsfirma.