Pforzheim. Endlich Schluss mit uninspirierten Reviews und dem darin enthaltenen pseudointellektuellen Gelaber. Sämtliche relevanten deutschen Rap-Portale kündigten an, in Zukunft beim Bewerten der Alben deutscher Sprechgesangsartisten nur noch die Chartplatzierungen zu berücksichtigen, da diese schließlich seit Jahren die Qualität höchst präzise widerspiegeln. Montagnachmittag war es wieder so weit, das Verkünden der finanziellen Reputation der Werke von letzter Woche steht an. Die Facebook-Seite von GfK Entertainment ist in dem Moment wohl eine der meistgeklickten in Deutschland, zumindest solange bis jedes Hip-Hop-Portal 10 Minuten später die zahlreichen Meldungen veröffentlicht. "Ma**iv" chartet auf der 3, "Alpa Gun" auf Platz 7, "Kalim" auf 30 und "Blut & Ka**e und Pedaz "auf Platz 78. Erwartete Platzierungen, die zudem auch genau in dieser Reihenfolge die Kla**e der Alben widerspiegeln. Da** die Einordnung nach Platzierung wie immer exakt der Einordnung nach Qualität entspricht, erkennen auch die Fans der beteiligten Künstler. So postet Sinan K. sofort an seinen Kumpel Kai-Uwe J. „Guck brudi, Ma**iv wie immer besste, scheiß alpa lan!!!1“. Die Käufer scheinen also auch in dieser Woche keine Fehler gemacht zu haben. Da dies kein Einzelfall ist und sich spätestens nächste Woche bei Majoe, Fler und Chakuza wiederholen wird, ist der angesprochene Wandel bei den Medien durchaus nachvollziehbar.
Von der Maßnahme versprechen sich die Hip-Hop-Portale neben dem deutlich vereinfachten Rezensionsprozess vor allem wirtschaftliche Vorteile. Die Anzahl der Artikel wird sich fast halbieren, da nun die beiden Beiträge zur Review und Chartmeldung zu einem zusammengefa**t werden können. Da ein dadurch ermöglichter Personalabbau in Zeiten von unbezahlten Praktikanten aber sowieso hinfällig ist, bleibt zu hoffen, da** die freiwerdenden Kapazitäten in neue und kreative Projekte gesteckt werden.