Nur eine bleibet meine Taube Und diese, werthes Kind, bist du! Die Welt hat nichts von süssen Schmerze Als wenn ich dir, vertrautes Herze Die Armen um den Nacken thu Und dort zwey Hand voll Blumen raube! So wie uns oft nach warmen Regen Ein grünlichter Geruch erquickt So geil, so kräftig und so süsse Erfahr ich den Geruch der Küsse Die, wenn sich deine Zunge rückt Herz, Nieren, Mark und Bein bewegen! Mich deucht, es geht auf deinem Munde Der nächste Weg in Amors Reich! Der Vorschmack von den reinen Lüsten Führt mich durch Berge, Thal und Wüsten –
So denk ich oft, und irr ich gleich So irr ich doch mit gutem Grunde! Reißt, sanfte Lippen, reißt mein Leben Durch so ein warmes Gift dahin So komm ich besser und auch eher Ins Paradies der Elisäer Allwo ich schon im Traume bin Weil Fried und Schönheit um mich schweben! Ja, ja, du magst es auch belachen Ich will mit deinen Küssen fliehn Und wird mich dort Petrarch umfa**en Ihn gleichfalls einen kosten la**en – Was gilt's? Er soll vor Sehnsucht glühn Und viele Geister lüsternd machen!