Ihr Mädchen, last euch doch nur rathen Und lernet einmal klüger seyn – Ein Hund ist tumm und riecht den Braten Ihr aber tappt so blind hinein! Und wenn euch reiche Buhler schmeicheln So werdet ihr vor Wollust tumm Und haltet einen Schwur von Heucheln Gleich vor ein Evangelium! Das mercke dir voraus, Charlotte Du, die du dich nach allen schmiegst Und nach der Einfalt einer Motte Mit Schaden um das Feuer fliegst! Ich meine hier das wilde Feuer Das in den Schönheits-Stoppeln brennt – Die man, du schönes Ungeheuer Den klaren Kern der Geilheit nennt! Das ist wohl wahr, dein frecher Busen Ist in der That handgreiflich voll Du labst damit das Volck der Musen – Allein die Lockung ist zu toll!
Denn was dein eingebildt Lieben Auf deiner Brust vor kostbar hält Das sind nur zwei verwelckte Rüben In die ein grober Schincken fällt! Die Runtzeln kommen angestiegen Und ackern schon auf deiner Haut Auf der das flüchtige Vergnügen Ein trauriges Exempel schaut! Da magst du mit verliebten Büchern Der Sehnsucht ein Genügen thun Und endlich auf den kahlen Tüchern Der Unruh in den Armen ruhn! Du magst dich noch so höhnisch stellen Und mit der alten Kupplerin Durch manchen Brief die Unschuld fällen – Der Schaden bringt doch den Gewinn! Du magst es noch so lange treiben – Das Fuhrwerk der gewünschten Eh' Wird doch im Drecke stecken bleiben – Dieß wünscht ein frommer Christ – Adieu!