Andreas Gryphius
Grab-Schrifft / der Jungfrauschafft auff A. R.
Hochzeit / A. M D CXL
XLIV.
DAs an sich selbst nichts ist / und ander' herrlich macht:
Das man vor köstlich schätzt / und nimand doch beschauet;
Das bald verlohren wird / in dem es wird vertrauet
Das / wenn es einmal hin nicht mehr wird widerbracht
Das / wer es krigt nicht hat / und doch für trefflich acht.
Das Häuser wenn es fäll't und gantze Länder bauet /
Ob gleich für dessen Fall den zarten Nymphen grauet /
Ist ohne Schwerdt / im Kampff erlegt vergangne Nacht.
Das keinen Leib nicht hat / und doch durch grimme Wunden
In Schweiß und Blut verschmacht: wird / nun es ist gefunden
Mit Thränen-voll von Lust ins sanffte Grab versetzt /
Aus dem es wieder blüht. Die die es itzt-noch haben
Die wolten es wol auch nach gleicher Art vergraben
Ob wol sein Vntergang (sagt ob es war!) verletzt.