Andreas Gryphius
An Frauen Marien Richterin
XXXII.
SChaut Gott / wie er denn schaut / von seiner Himmel-Feste
Auff diß was heilig ist / und einig auff ihn hält;
Wie / daß sein Donnerstral denn immer auff euch fällt
Ihr schönstes Tugend-Reiß / und schont der dürren Aeste?
Auff welche schlägt sein Blitz wenn so viel Höllen-Gäste
Gantz truncken voll von Lust sich breiten in der Welt?
Ist Pest / ist Flamm und Tod / denn nur auff euch bestellt /
Da doch der bösen Löß stets fällt auffs allerbeste?
Was sag ich? Nein fürwar / weil ihr in disem Leid /
Ein Spiegel der Gedult / und Bild der Hoffnung seyd /
Muß diser Wetter Sturm / den starcken Geist bewehren.
Dem / weil er mehr denn Treu' in ungemeiner Noth /
Bey Christus Blutfahn hält / der ewigtreue GOtt
Mehr denn gemeinen Lohn und Freude wird bescheren.