Andreas Gryphius
Auff H. Godofredi Eichorns und Rosine
Stoltzin Hochzeit
XXV.
OB gleich der weisse Schnee itzt Thal und Berge decket /
Vnd manch geschwinder Fluß in einen Harnisch fährt /
In dem er sich des Zorns der grimmen Kält' erwehrt /
Vor welcher ider Baum biß in den Tod erschrecket;
Ob gleich der bleiche Frost die scharffe Senß ausstrecket.
Vnd alle Blumen raubt / die Chloris hat begehrt /
Hat doch der Libe Glutt / euch süsser Zeit beschert /
Als wol die Sonne selbst und Hitz und Lust erwecket /
Sie hat / Herr Gottfrid euch die schöne Rose bracht /
Bey der ihr Früling habt / und aller Winter lacht /
Wol euch / und mehr denn wol! was mögt ihr noch erdencken?
Wol euch und mehr denn wol! wenn dise rauhe Zeit
So schöne Blumen gibt und solche Lust bereit
Was wird euch nicht der Herbst für süsse Früchte schencken?