Andreas Gryphius
Das letzte Gerichte
XLVII.
AUff Todten! auff! die Welt verkracht in letztem Brande!
Der Sternen Heer vergeht! der Mond ist dunckel-rott /
Die Sonn' ohn allen Schein! Auff / ihr die Grab und Kott
Auff! ihr die Erd und See und Hellen hilt zu Pfande!
Ihr die ihr lebt komm't an: der HErr / der vor in Schande
Sich richten liß / erscheint / vor Ihm laufft Flamm' und Noth
Bey Ihm steht Majestätt / nach ihm / folgt Blitz und Tod /
Vmb ihn / mehr Cherubim als Sand an Pontus Strande.
Wie liblich spricht Er an / die seine Recht' erkohren.
Wie schrecklich donnert Er/ auff dise / die verlohren.
Vnwiderrufflich Wort / kommt Freunde / Feinde fliht!
Der Himmel schleust sich auff! O GOtt! welch frölich scheiden,
Die Erden reist entzwey. Welch Weh / welch schrecklich Leiden.
Weh / Weh dem / der verdam't: wol dem / der JEsum siht!