Andreas Gryphius
Einem neydischen unnamhafften Lästerer
XLV.
SChmeh' immer weil du kanst / halt nichts als dich / für gutt /
Vnd bleib nur / wer du bist! man wird nach dir nicht fragen /
Von dem kein Mann erführ / ob dich die Welt getragen /
Es kümmert sich umb dich kein hochgesinnter Mutt.
Ein unerschrocken Hertz / das ihm durch Fleiß und Blutt
Die Ewikeit vermählt / das mächtig sich zu wagen /
Wohin kein Vnmensch denckt / schätzt / was uns meynt zu nagen
Auch nicht des Anblicks werth! Neyd ist sein eigen Rutt.
Der Hund bällt nur umbsonst des Mondens Fackel an /
Ein rasend tolles Haupt / das nichts denn wütten kan
Pflegt / wer Vernunfft noch hat / mitleidend anzuschauen /
Ach! köntest du dich nur / du Vnmensch recht besehn
Vnd was du thust verstehn / und wehn du pflegst zu schmehn
Dir würde vor dir selbst biß auff das Brechen grauen!