Andreas Gryphius
Vber Hippolyten Tod
XL.
DEin Adel / deine Treu / und unverletzt Gewissen
Vnd Tugend und Verstandt / die Blume deiner Jahr
O Blume deiner Zeit ruht auff der schwartzen Bahr
Kan dieser enge Sarg so grosser, Schatz beschlissen?
Ach nein der wehrte Geist ward von uns weg-gerissen /
Zu dem / der seine Lust / in Wollust und Gefahr.
Der Feber schnelle Macht / der rauhen Seuchen Schaar /
Hat dir den engen Weg / zum Himmel bähnen müssen.
Du scheidest von der Welt, die Welt war dein nicht wehrt!
Sehr jung / die Ewigkeit ist dir nunmehr beschert /
Von uns! wir werden dich dort voll von Wollust küssen.
Von mir: ich folge nach geschwinde: doch bereit.
Durch Schmertzen: die nunmehr verkehrt in Fröligkeit.
Hir gibst du gute Nacht / umb oben mich zu grüssen.